Wilhelm Molitor                        Sicherer Sieg

1819 - 1880

Du suchst im Kampf des Lebens heil’gen Frieden,

Fern dem gemeinen Sinn das ewig Schöne;

Du lauschest sehnsuchtsvoll auf Himmelstöne,

Wie sie ein reines Herz vernimmt hienieden,

 

Und doch bist von der Ruhe du gemieden,

Es dünkt dir fast, daß dich das Schicksal höhne;

Du zweifelst, ob ein Sieg dich jemals kröne,

Von wahrer Freund’ und Freiheit stets geschieden.

 

O Thor! Wenn wild im Sturm die Wogen branden,

Mußt Ballast, Fracht und Mast vom Bord du schaffen,

Um, wenn auch nackt, in sichrer Bucht zu landen.

 

Sieh! Wie ein ird’scher Held dich macht zu schanden!

Es strömt sein Blut, die heißen Wunden klaffen –

Doch auf zum Siege will er stark sich raffen.